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Frances Scholz

Waterloo

Dortmund

Andreas Ren, Bochum © VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Die in Deutschland ansässige Amerikanerin Frances Scholz setzt sich besonders mit der abstrakten Malerei auseinander. Bis in die 1990er-Jahre erforschte sie in ihrer monochromen Farbfeldmalerei, die an Werke des Abstrakten Expressionisten Mark Rothko erinnern, das Zusammenspiel zwischen Fläche, Farbe und Grund.
Dem intuitiven Verstehen von Kunst scheint Frances Scholz zu widerstreben. Sie reduziert ihre Kunst auf das Wesentliche. Form, Farbe und Raum lassen eine abstrakte Bildstruktur entstehen, die es zu interpretieren und zu reflektieren gilt. Im Rahmen des Kunst und Bau-Progamms des Landes NRW schuf Scholz 2009 für das Orchesterzentrum NRW in Dortmund das Wandgemälde Waterloo. Das Werk ist Teil ihres gleichnamigen Projektes, bei dem sie mit verschiedenen Medien – so auch Film – arbeitete. Dabei setzt sie sich mit dem Chaos der Schlachtordnung von Waterloo auseinander. In der Formfindung bedient sie sich bei einem Lilien- Scherenschnitt des Malers Philipp Otto Runge. »Das entstehende Motiv ist nie die Illustration des Themas«, erläutert sie, sondern das geschichtliche Geschehen dient als Basis, aus der sie ihre eigene Formensprache heraus entwickelt. So präsentiert sich ein Werk, das sich mit einer Größe von fast 9 x 26 Metern über zwei Wände erstreckt. Die dunkelblaue Farbe lässt auf der weißen Wand eine floral wirkende »Leerstelle« hervortreten, eine Art »Sprechblase«, die laut Scholz die Assoziationen des Betrachters aufnehmen soll. Das verwendete Lilienmotiv, das hier mehrfach überlagert wurde, hat sich in der Multiplikation zu einer ausstülpenden weißen Fläche verbunden und zeigt nun eine abstrahierte Darstellung der Schlachtordnung. Die Vorlage offenbart sich im Werk nicht über eine klare Formensprache, sondern ist in der Abstraktion und in der figurativen Reduziertheit latent. Gelöst von der Narration eines klassischen Wandgemäldes, verbirgt sich zwar im künstlerischen Entstehungsprozess die Verbindung zum geschichtlichen Ereignis, jedoch treten Form-, Farb- und Raumwirkung in den Vordergrund. Waterloo ist nicht auf eine frontale Ansicht beschränkt. Es setzt sich um die linke Wandecke herum fort und geht so in eine dreidimensionale Ebene über. Im oberen rechten Bereich ist die dunkelblaue Fläche unterbrochen und lässt die weiße förmlich in den Raum hinausfließen. Das Werk wird nicht zuletzt durch die Integration der schwarzen Türen zu einem festen Bestandteil des Raumes und stellt so einen Dialog zwischen Malerei und Architektur her. Durch Größe und Verortung der Arbeit an der Eckwand wird der Betrachter zudem rezeptionsästhetisch einbezogen und löst sich so aus seiner passiv kontemplativen Rolle. Logische Bezüge, wiedererkennbare Formen und bekannte Objekte wollen gefunden werden. Ausgehend von Scholz’ Auseinandersetzung mit der filmischen Bewegung, kann man eine Verbindung zu Dynamik und Zufälligkeitsgedanken einer Musikaufführung finden. Damit ist ein direkter Bezug zum Präsentationsort formuliert, der die Wirkung von Waterloo deutlich beeinflusst und einen ganz eigenen Reflexions- und Kontemplationsraum eröffnet. Im öffentlichen Raum des Orchesterzentrums NRW schaffen die abstrahierte Formensprache, die besondere Rezeptionsästhetik und die Auseinandersetzung zwischen Bild, Fläche sowie Innen- und Außenraum ein besonderes visuelles Spannungsfeld.

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