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Lee Ufan

Relatum with Four Stones and Four Irons

Bochum

Thorsten Koch, Bochum © VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Der Park von Haus Weitmar in Bochum ist einer der interessantesten Orte für Skulptur im Ruhrgebiet. Hier befindet sich die Galerie m und die Situation Kunst (für Max Imdahl), ein Ort der Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum. Im Parkgelände begegnet man einer sehr überzeugenden Arbeit des sonst eher als Maler bekannten Künstlers Lee Ufan, eines Koreaners, der in Japan lebt.
Die Arbeit besteht aus vier Steinen und vier Metallstücken. Sie wirkt auf den ersten Blick wie ein Zelt. Doch sie bietet keinen Schutz, denn das Zelt ist nicht begehbar. Das Arrangement muss umgangen werden. Durch die Bewegung der Betrachter eröffnen sich immer wieder neue Einblicke in das Verhältnis von Stahl und Stein. Lee Ufan hat bildende Kunst und Philosophie studiert. In seinem Werk finden sich sowohl europäische als auch asiatische Elemente, die in der Bochumer Plastik zu einer Einheit werden. Die Arbeit ist von einer stabilen Fragilität, denn die Bleche sind nur aneinandergelehnt. Die vier großen Steine sind wie beiläufig außen und in den beiden Innenkammern abgelegt worden. Doch alles ist sehr genau überlegt, erdacht und gefühlt. Das Ursprüngliche, die Steine, treten mit dem Gemachten, dem Eisen, in Korrespondenz. Der Stein steht für die Natur mit ihrer eigenen Formensprache. Es sind Findlinge, keine Steinskulpturen aus des Meisters Hand. Das Metall versinnbildlicht das von Menschen Gemachte, den Menschen mit seiner Erfindungskraft. Die neuen Funktionen von Stein und Metall in der Arbeit sind ihr Agieren miteinander. Erinnerungen an den japanischen Steingarten werden ebenso geweckt wie an die amerikanische Minimal Art. Mit dem mitteleuropäischen Grün des Rasens dringt auch die sich stets verändernde Natur mit in die statische Arbeit ein. Diese verändert sich nur durch das Licht, die unterschiedlichen Temperaturen und Wetterbedingungen im Lauf des Tages, der Wochen, der Monate, der Jahreszeiten. Natur ist hier also stets präsent. Seit 1970 arbeitet Lee Ufan an der Serie Relatum. Sie nimmt Bezug zur Serie Correspondance, die sich im Hof der benachbarten Situation Kunst befindet. Die Werke sind Ausdruck einer meditativen Haltung. Diese wird zur Form (Live in your Head: When Attitudes Become Form hieß die legendäre Ausstellung von Harald Szeemann in Bern 1969). Der Künstler überträgt seine Haltung, in der sich die Zielrichtung seines Denkens ausdrückt, auf die Kunst. Dieser vielfältige Begriff der Haltung, wenn wir ihn auf den Menschen selbst beziehen, kann direkt auf die Plastik übertragen werden, die ihre Wirkung im gegenseitigen Sich-Stützen entfaltet, mit den Metallplatten als Rückgrat menschlichen Denkens. Lee Ufan reflektiert sein Tun in vielen theoretischen Überlegungen. Zu seiner Serie Relatum sagt er: »Meine Arbeit ist einfacher Art. In ihr stelle ich eine industriell gefertigte Eisenplatte in Relation zu einem Naturstein. Durch die Art, wie diese zueinander in Beziehung stehen, soll ein Raum der Stille und der Meditation geschaffen werden.« Das Ego des Meisters greift in diesen Vorgang nicht ein. Durch dessen Reduzierung will er den Bezug zur Welt auf ein Maximum steigern. Die Stille macht den großen schillernden Kosmos sichtbar.

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