Auch wenn die Wegstrecke dieses Mal überschaubar ist – in Duisburg gibt es jede Menge Public Art in der Innenstadt zu entdecken. Es gilt also trotzdem ein bisschen Zeit für die genaue Betrachtung einzuplanen (mind. 1,5h). Neben der Brunnenmeile und den Skulpturen im Kant-Park liegen auch architektonische Highlights auf unserem Weg:
Wir beginnen an der Keimzelle der Stadt Duisburg – zwischen Alter Markt und Burgplatz. Hier steht das imposante Rathaus, dessen Geschichte bis ins Jahr 1361 zurückreicht. Von dem damaligen „domus consulum“ ist heute nichts mehr zu sehen. Und dennoch erinnert der im Stil der Frührenaissance errichtete Bau an die lange Geschichte der Stadt. Der Bau dauerte 5 Jahre (1897–1902) und kostete rund 2,6 Millionen Goldmark.
Am Burgplatz, direkt in Sichtweite zum Rathaus erinnert ein gefesselt anmutender Körper mit gesenktem Kopf sowie Arm- und Beinstümpfen an die Opfer des Nationalsozialismus. Stellvertretend werden vier am 5. Mai 1933 ermordete Gewerkschaftler aus Duisburg genannt.
Weniger nachdenklich geht es auf der Königsstraße entlang der sogenannten Brunnenmeile zu. Auf etwa einem Kilometer Länge reihen sich 7 künstlerisch gestaltete Wasserspiele aneinander. Hier trifft Konkret-Abstraktes von André Volton und Ulf Hegewald auf Niki de Saint Phalles poppigen Lifesaver.
Biegt man nun auf den König-Heinrich-Platz, sieht man schon von weitem das Theater Duisburg. Es wurde 1911 mit einer im klassizistischen Stil erbaut. Über den 12 m hohen Säulen erhebt sich ein Relief mit Pallas Athene, umgeben von 6 Musen. Auf dem Foyer-Giebel darüber prangt in goldenen Lettern ein Schiller-Zitat aus dessen „Huldigung der Künste“. Zwar verfügt das Haus über kein eigenes Ensemble, ist aber Sitz der Duisburger Philharmoniker und bildet seit 1956 mit dem Düsseldorfer Opernhaus die Deutsche Oper am Rhein.
Bevor es Richtung Kant-Park weitergeht, lohnt sich ein Blick auf die Liebfrauenkirchen, die schräg gegenüber des Theaters liegt. Sie wurde von dem Architekten Toni Hermanns entworfen. Der brutalistische Bau ist seit 2010 profanisiert und wird als Kulturkirche genutzt. Besonders spannend ist hier die Fassadengestaltung, die sich aus verschiedenfarbigen Natursteinen über zwei Geschosse hinweg erstreckt und eine Szene aus dem Alten Testament zeigt.
Vorbei an Landgericht und City-Palais geht es zurück in die Fußgängerzone und von dort aus in den nahegelegenen Kant-Park, an dessen Rand das Lehmbruck Museum liegt. Nicht nur, dass dort die Meisterwerke des berühmtesten Künstlers der Stadt zu sehen sind; Wilhelms Sohn, Manfred Lehmbruck, hat das Gebäude in drei Bauabschnitten entworfen und so die perfekte Umgebung für die Kniende und Co. geschaffen.
Im Kant-Park selbst gibt es mehr als 40 Skulpturen zu entdecken. Bei einigen könnt ihr selbst aktiv werden und Günter Tollmanns „Beweglicher Plastik PA II“ in Bewegung versetzen oder Peter Könitz Anweisung (sofern es die Wetterlage zulässt, oder man keine nasse Hose scheut) „Auf dem Boden knien“ Folge leisten und so selbst zum Teil des Skulpturenensembles in der Grünanlage werden. Ein echter Hingucker bei Sonnenschein ist Meret Oppenheims „Der grüne Zuschauer“, dessen froschähnlicher, goldener Kopf dann besonders schön glänzt.
Die Parkanlage wurde 1925 geschaffen, um der Öffentlichkeit einen Raum der Entspannung zu bieten – aktuell wird der Kantpark auch modernisiert. Ein weiterer Tipp ist der angrenzende Skulpturenhof des Lehmbruck Museums, welcher kostenfrei zu besichtigen ist.
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