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Diethelm Koch

Zylinder LXVI und Zylinder LXVII

Herne

Andreas Ren, Bochum © VG Bild-Kunst, Bonn 2019

An den Flottmann-Hallen in Herne stehen die zwei Skulpturen Zylinder LXVI und Zylinder LXVII des Bochumer Bildhauers Diethelm Koch in einem Ensemble zusammen. Beide Arbeiten setzen sich mit der geometrischen Form des Zylinders auseinander und sind aus zwei unterschiedlichen Materialen gefertigt. Zum einen ist es Holz, und zwar das aus Afrika stammende, sehr schwere Bongossi-Holz, das im Bergbau Verwendung findet, zum anderen ist es industriell gefertigter Stahl, der im Grauguss- Verfahren hergestellt wurde.
Bei der ersten Skulptur, Zylinder LXVI, ist der Grundkörper aus Holz einmal senkrecht in der Mitte geteilt. Eine Hälfte ist um 90 Grad gedreht, und beide Teile sind wieder miteinander verbunden worden. Ein Stahlband hält beide Zylinderhälften zusammen. Halbkreisförmig umschließt es ein Ende des gedrehten Zylinderteils und wird unten um den Halbkreis des stehenden Teils herumgeführt. Aussparungen lassen den Stahl bündig mit der Oberfläche des Holzes abschließen. Durch die entstandene Symmetrie besitzt die Skulptur zwei gleiche Ansichten, kann also auf zwei Flächen gestellt werden, ohne ihre Wirkung zu verändern. Bei Zylinder LXVII liegt der Körper auf der Seite. Eine der runden Flächen ist schräg angeschnitten. An diesem Ende ist um den Stamm herum ein Teil abgenommen. Ein rundes Stahlband scheint über den verkleinerten Stamm gestülpt zu sein und umschließt ihn wie ein Rahmen. Der Stamm ragt ein Stück über den Stahlring hinaus. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass das überstehende Holz die gleiche Dicke besitzt wie der Stahlring. Würde man diesen also verdoppeln, wäre die Oberfläche wieder plan abgeschlossen. Diethelm Koch spielte in seinen Arbeiten oft mit Symmetrien und mathematischen Vervielfachungen, die nicht sofort zu erkennen sind. Im Zentrum seiner Skulpturen, Plastiken, Wandarbeiten und Grafiken standen von Anfang an die berechenbaren geometrischen Grundformen Würfel, Kugel und Zylinder. Seine Arbeiten machen geometrische Konstrukte sichtbar, so zum Beispiel Kugeln, die sich aus der Form eines Würfels ergeben oder Anordnungen verschiedener Teile, die ineinandergeschoben eine geschlossene Form bilden. Dabei abstrahieren Diethelm Kochs Werke keineswegs eine natürliche Gegebenheit, sondern sind Gebilde, die ausschließlich auf sich selbst verweisen – sie sind konkrete Kunst. Sie sind nicht das Produkt einer emotionalen, kritischen oder individuellen Auseinandersetzung mit bestimmten, realen Begebenheiten, sondern eine zweckfreie ästhetische Äußerung. Sie bringen ein rationales mathematisch-geometrisches Denken unmittelbar zur Anschauung.
1930 formulierte der niederländische Künstler Theo van Doesburg seine »Grundlage zur konkreten Malerei«, die sich auch auf die Arbeiten von Diethelm Koch übertragen lässt: »Von der Natur, von Sinnlichkeit oder Gefühl vorgegebene Formen darf es [das Kunstwerk] nicht enthalten […] Das Gemälde muß ausschließlich aus rein bildnerischen Elementen konstruiert werden, d. h. aus Flächen und Farben. Ein Bildelement bedeutet nichts anderes als ›sich selbst‹ […] Die Konstruktion des Gemäldes und seiner Elemente muß einfach und visuell überprüfbar sein.«
Die Leistung Diethelm Kochs besteht darin, diesen klassischen Gedanken mit höchst sinnlichen Objekten verwirklicht zu haben.
Vgl. Engels, Maria: »Einleitung«, in: Decker, Marlene (Hrsg.): Diethelm Koch. Bildhauer des Konkreten. Werkverzeichnis 1966–2004, Mainz 2006, S. 9–10.

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