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Ludger Gerdes

Neon-Stück ("Angst")

Marl

Jürgen Metzendorf, Marl © VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Ein geschriebenes Wort im öffentlichen Raum der Stadt stellt in der Regel eine klare Information dar. Ist es in Form einer Neonschrift an der Fassade eines Gebäudes angebracht, so bezeichnet es zumeist die in diesem Gebäude befindliche Institution oder ist eine damit verbundene Werbung.
In schönliniger Schreibschrift lesen wir an der Fassade des Rathauses in Marl das Wort »Angst«. Es ist ein gelber Neonschriftzug von Ludger Gerdes. Die geschwungenen Buchstaben bilden eine harmonische Form, die im Gegensatz zur Bedeutung des Wortes steht. Links des Schriftzugs befindet sich ein zum Schlag ausholender Golfspieler. Auf der rechten Seite ist der Umriss einer blauen Kirche angebracht. Die an Piktogramme erinnernden Formen flankieren den Schriftzug und stehen sowohl durch ihre Nähe als auch durch die Verwendung der Grundfarben Rot, Gelb und Blau in direktem Zusammenhang. Gerdes kombiniert drei bekannte und von den meisten Betrachtern sofort identifizierbare Aussagen und erzeugt – zumindest – Verunsicherung. Üblicherweise können wir die im Stadtbild vorhandenen Informationen typografischer und zeichenhafter Art rasch deuten. Die Kombination der Piktogramme mit dem Schriftzug »Angst« ist aber nicht unmittelbar zu entschlüsseln. Sie löst beim Betrachter zunächst Unbehagen und in der Folge einen Denkvorgang aus. »Schon in unserem Geist bestehende Inhalte, Erinnerungen, Wissen, Haltungen werden nun zum Medium, in dem neue Formen – auf Grund des Erlebens von Kunstwerken – hineinartikuliert werden: Die Kunst verändert dann die Art und Weise, wie wir das, was wir schon kennen, formulieren. Die Kunst ändert UNS also manchmal«.
Auf diese Weise wahrgenommen, versetzt das Werk den Betrachter in einen aktiv reflektierenden Zustand. Eine Deutung des Schriftzugs ist auch im Kontext des baulichen Umfelds möglich: Die Neon-Plastik Angst entstand zunächst im Rahmen der Ausstellung Architectuur en Verbeelding (Architektur und Imagination) 1989 im KunstFort Asperen in den Niederlanden. Sie wurde 1991 vom Skulpturenmuseum Glaskasten in Marl erworben und an der Fassade des Marler Rathauses angebracht, in dem sich auch das Museum befindet. Das Gebäude steht ebenso wie die gesamte Platzgestaltung vor dem Rathaus beispielhaft für die urbanen Utopien der 1950er- bis 1970er-Jahre, die lange Symbol für die Unwirtlichkeit unserer Städte waren.

 

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