Namensgeber des Museums ist der in Hamm geborene Kaufmann Gustav Lübcke. Selbst Kunstliebhaber, überließ er 1917 seine umfangreiche Sammlung der Stadt. Die Schenkung machte ihn zum Gründungsvater des Museums.
Lübcke war universell interessiert. Er sammelte Artefakte der Stein-, Bronze- und Eisenzeit, altägyptische Grabbeilagen, antike Keramik, gotische Madonnen, fränkische Glaswaren, neuzeitliches Mobiliar. Sein Hauptaugenmerk galt kunsthandwerklichen Gegenständen aus allen Epochen.
Der Vielfalt seiner Kollektion folgt die heutige Gliederung des Museums in insgesamt fünf große Dauerausstellungen. Im Ruhrgebiet besitzt das Museum als Fünf-Sparten-Haus übrigens ein Alleinstellungsmerkmal. Lübckes Steckenpferd, die Abteilung für Angewandte Kunst, umfasst eine Zeitspanne, die vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart reicht.
Ein weiteres Highlight ist die Dauerausstellung "Kunst des 20. Jahrhunderts". Gezeigt werden expressionistische Werke, speziell Arbeiten der Soester Künstler Wilhelm Morgner und Eberhard Viegener. Auch das Deutsche Informel ist signifikant vertreten.
Als Insidertipp wäre die Sammlung ägyptischer Kunst zu nennen. Auf diesem Gebiet präsentiert das Gustav-Lübcke-Museum die umfangreichste Sammlung von Kleinplastiken, Schmuck, Amuletten und Mumienporträts in ganz Nordrhein-Westfalen. Die Pracht der wertvollen Exponate – darunter zwei Mumiensärge – kann sich auf über 500 Quadratmetern entfalten.
Sehenswert ist auch die Abteilung für Archäologie: Forscher haben hier bei der Untersuchung einer 13.000 Jahre alten Speerspitze Spuren von Bienenwachs entdeckt. Es ist der weltweit älteste Beweis für dessen Verwendung als Klebstoff.
Der Bereich Stadtgeschichte vervollständigt das breit gefächerte Angebot des Hauses. Und mittlerweile kann man dem Museum sogar einen virtuellen Besuch abstatten – die Website erlaubt 360°-Einblicke in vier der fünf Abteilungen.
Das Domizil des Gustav-Lübcke-Museum Hamm wurde, wie auch das Kunstmuseum Bochum, von den renommierten dänischen Architekten Jørgen Bo und Vilhelm Wohlert entworfen. Sie konzipierten eine elegante, zur Bahnhofstraße hin geschwungene Fassade, die an einen überdimensionalen Konzertflügel denken lässt, der im Zentrum aufgestellt wurde. Die Stadt Hamm konnte, nach notwendig gewordenen Renovierungsarbeiten, im Jahr 2015 die Neueröffnung des Museums feiern.
Die Vermittlung von Kunst und Kultur genießt einen hohen Stellenwert im Gustav-Lübcke-Museum. Die mustergültige Arbeit der Museumspädagogen ist von nachweisbarem Erfolg gekrönt. In Hamm gilt das Haus als wichtiger außerschulischer Lernort. Grundsätzlich wird hier jede Alterstufe angesprochen. Die vielfältigen Angebote richten sich an sämtliche Familienmitglieder und ebenso an Gruppen vom Kindergarten über Schulklassen bis zum Seniorenheim.
Zum Service des Museums gehört auch eine Audioguide-Führung speziell für Kinder – eingesprochen von Jürgen Kluckert, der Stimme von Benjamin Blümchen. Weitere Multimedia-Guides erleichtern insbesondere auch sehbehinderten Personen den Besuch.
20. Februar 2025
18:00
Uhr
Die Ausstellung Ramazan Can – Home im Gustav-Lübcke-Museum präsentiert den türkischen Künstler Ramazan Can (*1988 in Manisa, Türkei) in der ersten musealen Einzelausstellung in Deutschland und widmet sich dem Begriff „Home“ in all seinen Facetten: Als Raum der Erinnerung, des Verlustes und der Heilung, als emotionalen, kulturellen und politischen Ort im ständigen Wandel. Can, der seine Kindheitserinnerungen an die Yörük-Nomadenkultur und vorislamischen Schmanismus verarbeitet, nutzt traditionelle sowie industrielle Materialien wie handgewebte Teppiche, Neonröhren oder Beton, um über den Verlust tradierter Kulturen durch Urbanisierung und Migration nachzudenken. Die Ausstellung lädt die Besucher:innen ein, über ihre eigene Verbindung zu Heimat und Identität nachzudenken und fordert zu kritischer Reflexion in einer zunehmend globalisierten Welt auf.
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