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Adolf Winkelmann

U-Turm Bilderuhr

Dortmund

Andreas Ren, Bochum

Das ehemalige Gär- und Lagerhaus der Union- Brauerei in der Nähe des Dortmunder Hauptbahnhofes ist schon seit der Montierung des goldenen »U« im Jahr 1968 als »Dortmunder U« bekannt. In alle vier Himmelsrichtungen strahlt die zehn Meter hohe Leuchtreklame über den Dächern der Stadt und wurde schnell zu einem ihrer Wahrzeichen. Als Produktionsstätte wurde der kastenförmige Backsteinbau von 1927 bis 1994 genutzt.
Nach einem Umbau durch den Architekten Eckhard Gerber ist das Gebäude heute ein vielseitiges Kunst- und Kreativzentrum. Seit seiner Eröffnung im Kulturhauptstadtjahr 2010 ziert nicht nur das goldene »U« den Turm, sondern auch die Medieninstallation des Filmemachers Adolf Winkelmann in den Fenstern der Dachkrone. Weithin sichtbar lässt er die Kolonnaden unter anderem mit Bier volllaufen, Fische schwimmen durch ein imaginäres Aquarium, Buchstaben wirbeln wild umher, Autos rasen über die Autobahn oder Fußballfans jubeln dem BVB zu. Zu jeder vollen Stunde sind die Gefache der Dachkrone von sechs Meter großen, virtuellen Tauben bewohnt. Ständig wechseln die Bilder und bieten Passanten und Zugreisenden eine unberechenbare Ansicht. Technisch wird die Installation durch ein dichtes LED-Netz realisiert, das je nach Wetter, Jahreszeit und Lichteinfall mehr oder weniger durchsichtig ist und dem Betrachter so auch Einblicke in das Innere des Gebäudes gewährt. Diese erste von drei Stationen der Fliegenden Bilder im Dortmunder U nennt Adolf Winkelmann U-Turm Bilderuhr. Als säkularer Kirchturm soll der U-Turm Lichtzeichen geben, Lebenszeichen, Schattenrisse menschlicher Bewegung in den Himmel über dem Ruhrgebiet zeichnen. In der Eingangshalle empfängt den Besucher die zweite Station Ruhrpanoramen. Auf elf über den Köpfen der Besucher schwebenden Leinwänden zeigt Winkelmann seine Landkarte der Ruhrstadt. Assoziativ montierte Panoramen führen einen Bilderstrom von dokumentarischen Ansichten vieler verschiedener Orte des Ruhrgebiets auf. Durch das geradezu mechanische Gleiten der Rundblicke wird der Betrachter an unterschiedlichste Orte versetzt, wie zum Beispiel einen alltäglichen Stadtplatz oder eine Abraumhalde. Die Faktizität der allgegenwärtigen Außenwelt wird in dieser Bildermontage zu einer Hyperrealität, der sich die Betrachter nicht entziehen können. Im Treppenhaus setzt sich die Filminszenierung Winkelmanns fort und macht so selbst das Rolltreppenfahren im Dortmunder U zu einem Erlebnis. Neun Fenster in der Vertikalen sind Bildfenster, die sich an der Innenwand des gewaltigen Treppenhauses über drei Etagen öffnen. Neun enge quadratische Fenster bilden den Bühnenraum für unterschiedliche Menschen aus dem Ruhrgebiet, die ihr Lebensgefühl, ihre Sehnsüchte und ihre Gedanken mit den auf der Rolltreppe vorbeischwebenden Zuschauern teilen. Diese Videoinstallation beruht auf persönlichen Begegnungen von Adolf Winkelmann mit Menschen, die sein Leben und sein Weltbild beeinflusst haben. Die Filmfiguren geben hier ganz radikal die subjektive Sicht des Filmemachers und seine Erfahrungen von 50 Jahren Leben im Ruhrgebiet wieder. Mal klischeehaft, mal virtuos oder clownesk, aber stets respektvoll, reden sie mit sich selbst, erzählen Anekdoten oder sprechen die Vorbeikommenden an. So ist das große Thema in Adolf Winkelmanns Filminstallationen die Frage, wie das Ruhrgebiet zwischen Industriestandort und Strukturwandel seine Bewohner prägt. Und wie kaum ein anderer Filmemacher hat er ihm ein neues Gesicht gegeben.

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