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Gerlinde Beck

Platzgestaltung

Witten

Andreas Ren, Bochum

Raumchoreografien – mit dieser Bezeichnung umschrieb die Künstlerin Gerlinde Beck ihre Arbeiten. Ein passender Begriff, vereint er doch die beiden wesentlichen Merkmale ihrer Kunst: den Raum und die Bewegung. Schon in den frühen Jahren ihres Schaffens charakterisieren labile, aus verschieden großen Kuben aufgetürmte Stelen ihr Werk, in denen die Künstlerin an das Limit der Belastbarkeit und damit auch das der Bewegung geht. Denn jeder filigran konzipierte Turm impliziert auch das Moment des Umfallens, des Scheiterns. Neben dem Ausloten der räumlichen und statischen Grenzen zeigt ihr bildhauerisches OEuvre im weiteren Verlauf zunehmend die Auseinandersetzung mit der Rolle des Lichts. In ihren mehrteiligen Lichtfugenskulpturen erhält das durch schmale Lücken zwischen den Stelen durchscheinende Licht trennende, aber auch Raum gebende Funktion. So entsteht ein immaterieller Lichtraum mit diffusen Grenzen zum Skulpturenkörper.
Eine Verbindung beider Skulpturengruppen, eine Symbiose aus Licht und Raum, erreicht Gerlinde Beck Ende der 1960er-Jahre mit ihren sogenannten Mantelfiguren. Dabei handelt es sich um große, polierte Röhrenstelen aus Edelstahl, die teilweise vertikal aufgeschnitten, angeschnitten oder ineinandergestellt sind. Die Innenwände dieser Röhren sind meist in kräftigen Rottönen lackiert, was nicht nur dem Leerraum der Skulptur und der Farbe eine eigene Wertigkeit verleiht, sondern auch eine sichtbare Abgrenzung zwischen Innen und Außen, zwischen Mantel und Kern bewirkt. Dieses plastische Verständnis von Farbe prägt auch die Platzgestaltung vor dem Kulturzentrum in Witten, die 1975 realisiert wurde. Als künstlerische Reaktion auf die vorgefundene Architektur, als Spiel mit den kubischen Strukturen des Saalbaus, entwarf Gerlinde Beck eine mehrteilige Skulpturengruppe, deren Ausläufer dem Grundriss des Baus teilweise nachempfunden sind. Sechs ihrer Mantelfiguren bilden den markanten Blickpunkt des Platzes, zentral gereiht und über Eck aufgestellt. Die Innenwände der glänzenden Edelstahlstelen sind in einem kräftigen Orangerot lackiert, was der gesamten Komposition einen signalhaften, weithin sichtbaren Charakter verleiht. Ausgehend von dieser Reihung entwickelt sich eine weitläufige Bodenskulptur durch ebenfalls orangerote Betonbänder, die aus zwei der Öffnungen fließen und sich in Form von vereinzelten Blöcken großzügig über den Platz verteilen. Mit diesen von Gerlinde Beck selbst als »Bandauslagerungen« bezeichneten Elementen tritt der Kern aus der Stele, löst sich aus dem Mantelinneren und verbindet sich mit dem Umraum. Der ursprünglich rein visuelle Farbraum enthält dadurch eine plastische Entsprechung. Diese Bodenskulpturen bilden eine Art Klammer,
die die benachbarte Architektur, den Platz und die Verkehrswege miteinbezieht. Nachts werden die Betonblöcke, die innerhalb der Platzgestaltung als Sitzmöglichkeiten dienen, beleuchtet.

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