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George Rickey

Broken Column

Dortmund

Andreas Ren, Bochum © VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Die Entwicklung von Motoren und die Entdeckung der Elektrizität wirkten sich auf alle Bereiche der Gesellschaft aus und prägten wichtige Strömungen der Kunst des 20. Jahrhunderts. Das traditionelle Kunstwerk empfanden viele Künstler als zu statisch, zu fest, zu unbewegt. Eine große Gruppe von unterschiedlich arbeitenden Künstlern – so die italienischen Futuristen – führte in den 1920er-Jahren Dynamik und Bewegung in ihre Kunst ein.
Marcel Duchamp entwarf seinen Rotor (Roto-Reliefs, 1920), der durch einen mit Strom betriebenen Motor in Bewegung versetzt wird. Viele weitere Überlegungen führten zur kinetischen Kunst. Unter Kinetik verstehen wir die Wissenschaft der Bewegung. Bei allen kinetischen Kunstobjekten ist die Bewegung integraler Bestandteil des Werks. Zu den kinetischen Künstlern zählt auch Alexander Calder, der das heute weithin bekannte Mobile erfunden hat, eine hängende oder stehende Konstruktion, deren bewegliche Teile durch die Luft in Bewegung versetzt werden. George Rickey studierte zunächst Geschichte, um dann in Paris als Porträtmaler zu arbeiten. 1945 erstellte er, durch die Kunst von Alexander Calder beeindruckt, sein erstes Mobile. Diesem sollten viele weitere folgen. Ihnen allen liegt die Überzeugung zugrunde, dass das Kunstobjekt nicht mit einem Motor angetrieben werden soll, sondern ausschließlich durch die Kraft des Windes. Auch für Broken Column gilt dieses Prinzip. Rickey nutzt die Naturgesetze, verwendet Wind- und Schwerkraft. Diese sorgen für die Bewegung und die Rückführung der Quader in eine imaginäre Ausgangsstellung bei Windstille. Die Skulptur beruht auf dem Prinzip des Pendelns. Wie bei allen kinetischen Kunstwerken muss eine Umsetzung der Bewegungen mit großer Genauigkeit und Sorgfalt erfolgen. Bei Rickeys Skulptur Broken Column können wir von einer Gruppe von vier aufeinander bezogenen Elementen sprechen. Die drei sich bewegenden Teile sind auf den vierten Teil aufgesetzt. Wie bei einem Baum wächst der Stamm aus der Erde, und nach oben verzweigen sich die Äste, die mit ihren Blättern dem Spiel des Windes ausgesetzt sind. Doch Rickey dachte als moderner Mensch in modernen Materialien. Seine beweglichen Elemente sind aus Edelstahl gefertigt. Der Glanz der Oberflächen und die unterschiedlichen Reflexionen des Lichtes gehören zum Spiel der Skulptur. Der Betrachter kann die gesamte Skulptur als eine zusammengehörige Stele verstehen. Sie wird durch drei Schnitte und raffinierte, mechanische Drehelemente, welche die Einzelteile verbinden, in fragile Bewegungen versetzt. Rickey hob die Statik zugunsten der Dynamik auf. Durch die unterschiedlichen Luftbewegungen entstehen immer neue Konstellationen. Die Skulptur dreht sich mit dem Wind, sie operiert mit den unterschiedlichsten Windstärken, indem sie dem Wind wenig Widerstand entgegensetzt. Man kann sie mit einer Wetterfahne vergleichen, die Auskunft über die Natur gibt. Dieser spielerische Umgang mit den Kräften der Natur ist faszinierend. Alle Betrachter staunen und freuen sich. Jeder überlegt, nach welchem Prinzip der Künstler arbeitet und ob es sich um ein Kunstwerk oder eine Maschine handelt, die nichts produzieren muss. Damit erkennt er zugleich eine Definition der kinetischen Kunst. Das Kunstobjekt arbeitet wie eine Maschine. Aber es muss nichts produzieren, das unmittelbar gebraucht wird, denn es ist ein Kunstwerk, das Freude bereitet. Als tanzende Skulptur zeigt sie die Harmonie der Natur.

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