In der diesjährigen Ausstellung der Ruhrfestspiele zeigt die Kunsthalle Recklinghausen die 1958 in Mosambik geborene, in Südafrika aufgewachsene und nunmehr in Lissabon lebende Künstlerin Ângela Ferreira. Es ist ihre erste Einzelausstellung in Deutschland, nachdem sie als erste afrikanische Künstlerin überhaupt Portugal auf der Biennale in Venedig vertrat (2007) und in zahlreichen führenden Museen und Ausstellungshäusern weltweit eingeladen war. Ferreira untersucht in ihren Werken die Auswirkungen des Kolonialismus und Postkolonialismus auf zeitgenössische Gesellschaften, oft im Zusammenhang mit der architektonischen Moderne auf dem afrikanischen Kontinent und an anderen Orten europäischer Kolonialisierung. Ferreiras skulpturale, akustische und videografische Hommagen beziehen sich sowohl auf die wirtschaftliche, politische und kulturelle Geschichte Afrikas als auch auf Werke von Persönlichkeiten wie Peter Blum, Carlos Cardoso, Ingrid Jonker, Jimi Hendrix, Jorge Ben Jor, Jorge dos Santos, Diego Rivera oder Miriam Makeba. Besonders ihre Recherche zu den Minenarbeiter*innen im Kongo, zu deren Erinnerungen und Liedern, verdichtet sich in der Arbeit „Entrer dans la mine“ (2013) und wirft einen kritischen Blick auf das Spannungsfeld zwischen Arm und Reich, globalem Norden und Süden und den daraus resultierenden kontroversen Lebensrealitäten. Die Arbeit lädt ein, sich kritisch mit der eigenen Vergangenheit in Bezug auf zukünftige Arbeitsbedingungen im globalen Bergbau auseinanderzusetzen und schlägt somit einen Bogen zum Kohlebergbau im Ruhrgebiet. Ângela Ferreiras Oeuvre umfasst Werke aus über drei Jahrzenten, die in einer großen Überblicksschau nun zum ersten Mal in Deutschland in ihrer poetischen, politischen und ästhetischen Komplexität in einer Ausstellung zusammenkommen.
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